"Digitale Bibliothek", Zurück (und) in die Zukunft

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Modellierung, Vernetzung und Analyse von Theaterdaten in einer Online-Plattform zum deutschsprachigen Theater 1750–1918
Matthias Pernerstorfer, Marcus Ebner, Andrea Gruber

Zuletzt geändert: 2024-08-28

Abstract


Der Berliner Bibliograph Paul S. Ulrich (1944–2023) sammelte und verzeichnete mehr als 7.300 Theater-Almanache und Theater-Journale, die eine wertvolle Quelle für die theater- und musikhistorische Forschung bilden.

Auf der 6. Tagung „Digitale Bibliothek“ im Jahr 2016 wurde der in Kooperation mit dem Don Juan Archiv Wien erstellte Online Public Access Catalogue (OPAC) vorgestellt, in dem die Druckwerke institutionsübergreifend recherchiert werden können und die digitalen Reproduktionen verknüpft sind (https://www.theaterjournale.at/).

In der nun vorzustellenden Online-Plattform rücken die Metadaten aus der tiefen formalen und inhaltlichen Erschließung durch Paul S. Ulrich in den Mittelpunkt. Personen und deren Funktionen, Orte, Spielstätten, Stücke und Zeiträume werden zu einem großen semantischen Netzwerk verbunden und dieser Wissensgraph der Forschungsgemeinde zur Verfügung gestellt.

Die Theaterdaten werden dabei anhand des CIDOC Conceptual Reference Model (CIDOC CRM) und des Thesaurus-Standards Simple Knowledge Organisation System (SKOS) modelliert; beide spielen auch im Europeana-Datenmodell eine zentrale Rolle. Die biblographischen Daten zu den Quellen wurden vom Entitry Relationsship-Modell des Library Reference Model (LRMER) aus dem OPAC in das zugehörige objektorientierte Modell (LRMOO), eine Erweiterung des CIDOC CRM, übertragen. Dabei werden auch umfangreiche Datenbestände von Paul S. Ulrich integriert, die im OPAC nur teilweise (Personen-Normdatei) oder nicht (Aufführungsdatenbank) enthalten sind. Die Plattform hat somit auch den Charakter einer Online-Ausgabe der Reihe Topographie und Repertoire des Theaters (8 Bände, Wien: Hollitzer Verlag 2018, 2022–2024).