Zuletzt geändert: 2024-08-28
Abstract
Digitalisierungsstrategien und dahingehende Förderprogramme stellen auf nationaler und besonders auf EU-Ebene ein wichtiges Mittel zur Akzeleration der Digitalisierung im GLAM-Bereich dar und unterstützen dadurch die Sicherung von Kulturerbe. Drittmittelfinanzierung spielt daher eine wesentliche Rolle auch bei der Ermöglichung und Gestaltung von Digitalisierungsprojekten in Bibliotheken, welche wiederum neue Datengrundlagen, dadurch Anwendungsfälle für Technologien und darauf basierend vielfältige Nachnutzungsszenarien für die Forschung schaffen. So digitalisiert das 2023 bei der Ausschreibung „Kulturerbe digital“ des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) erfolgreich eingereichte Projekt „Geschichte in Bild und Text“ der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) bis August 2024 zwei voneinander sehr unterschiedliche wie auch unikale Bestände: Die Graphiksammlung Johann Casper Lavaters aus dem 18. Jahrhundert und die handgeschriebenen Chroniken des Jesuitenordens aus Österreich, Böhmen und Polen beginnend mit dem 17. Jahrhundert.
Durch die beschriebenen Einbindungen der Digitalisate verknüpfen sich die technischen Implikationen mit der förderrechtlichen Bedingung der Nachhaltigkeit der einerseits im Rahmen der Förderung generierten Digitalisate und andererseits der diese bereitstellenden Infrastruktur. Gleichzeitig entstehen durch die erforderliche Tiefenerschließung des Bestandes sowie durch die vielfältigen digitalen Zugänge Datencorpora, die in dieser größtmöglichen Gesamtheit ohne Förderprogramme nicht - oder erst in fernerer Zukunft - zusammengestellt worden wären. Anhand der heterogenen Aspekte von Förderprogrammen, wie etwa Standardisierung von Datenmodellen oder Gewährleistung von Nachhaltigkeit der Datenbereitstellung, werden also nicht nur eine größere Sichtbarkeit und Nachnutzung der Bestände auf Basis neugeschaffener digitaler Corpora erreicht, sondern auch Anforderungen an technische Infrastruktur und der Bedarf systemischer Anpassungen und digitaler Bestandspflege offengelegt.