"Digitale Bibliothek", Digitale Horizonte

Schriftgröße: 
Visualisierung als Wissenspräsentation – Architektonische Gestaltung als Mediator
Dominik Lengyel

Zuletzt geändert: 2019-03-08

Abstract


Die dargestellte Methode nutzt die traditionellen Sehgewohnheiten, indem sie zunächst analog zu einem architektonischen Vorentwurfsmodell die unterschiedlich scharfen hypothetischen Aussagen der Fachwissenschaften in ein entsprechend variabel abstraktes Modell übersetzt, bevor sie dieses dann analog zur traditionellen Architekturfotografie so projiziert, als wäre sie reale Architektur.

Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaften ist notwendig, um der Hypothese so nahe wie möglich zu kommen und sogar deren Weiterentwicklung anzuregen, da bei der 3D Modellierung immer wieder weitergehende Annahmen getroffen werden müssen, die durch die Fachwissenschaft wiederum reflektiert werden muss. Dieser dialektische Prozess wird mindestens solange fortgeführt, bis zumindest eine Widerspruchsfreiheit erreicht wird, so dass die ursprüngliche Hypothese höchstens eine Erweiterung erfährt. Das Erschaffen abstrakter Geometrie ist dabei ein genuin architektonischer Gestaltungsprozess, die entstehende Geometrie kann nicht von Algorithmen übernommen werden. Es handelt sich dabei auch nicht etwa um eine schematische Reduktion geometrischer Komplexität wie beim sogenannten Level-of-Detail, sondern um die gestalterische Erschaffung abstrakter Geometrie mit einer gezielten und spezifischen räumlichen Aussage.

Der Beitrag soll als Anregung dienen, die Methode der wissenschaftlichen Visualisierung von Hypothesen als Wissensspeicher anzuerkennen, um auch bei hypothetischen Aussagen das Verbale um das Medium des Visuellen zu erweitern.

Erläutert werden soll unsere Methode anhand der zunächst in Museen ausgestellten und später publizierten, interdisziplinären Forschungsprojekte visualisierter architektonischer Hypothesen aus den Bereichen Archäologie, historische Bauforschung und Kunstgeschichte: Kaiserpaläste auf dem Palatin (gemeinsam mit dem Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts, ausgestellt in Jenseits des Horizonts des Exzellenzcluster TOPOI im Pergamon Museum Berlin der SMB), der Königstadt Naga (gemeinsam mit dem Projekt Naga im Ägyptischen Museum Berlin, ausgestellt in Berlin und im Ägyptischen Museum in München), der Idealkirche des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (gemeinsam mit dem Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg in der Residenz Würzburg) sowie Stadtberg Pergamon (gemeinsam mit der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts, ausgestellt in Pergamon – Panorama einer antiken Metropole im Pergamon Museum Berlin und zuletzt erstmals vertont in Pergamon Wiederbelebt! im Antikensammlung der Universität Leipzig).

 

 

PRÄSENTATION:

Visualisierung als Wissenspräsentation – Architektonische Gestaltung als Mediator. (.pdf)

Dominik